© Holzhauser Verein für Kultur und Gechichte
Nr. 20: Buchsweiler und seine Kirche
Die
Ersterwähnung
von
Buchsweiler
findet
sich
in
einem
Zehntverzeichnis
(Güterverzeichnis),
das
1274/75
angelegt
wurde.
Zu
diesem
Zeitpunkt
besaß
die
Siedlung
eine
Kirche,
die
kirchenrechtlich
zur
Diözese
Konstanz
gehörte.
Im
Jahre
1407
ist
in
einem
Passus
der
Inkorporationsurkunde
(Eintragungsurkunde)
zu
lesen,
dass
die
Pfarrkirche
von
Buchsweiler
einst
sehr
viele
Pfarrkinder
gehabt
hätte, jedoch sei die Gemeinde durch Seuchen und Kriege fast vollständig ausgelöscht worden.
Spätestens
Ende
des
15.
Jahrhunderts
muss
Buchsweiler
endgültig
wüst
gefallen
(untergegangen)
sein.
Von
Buchsweiler
war
nur
noch
die
Kirche
übrig
geblieben,
die
damals
zum
Kloster
St.
Trudpert
gehörte.
Spätestens
1493
galten
Kirche
und
Pfarrei
als
„abgestorben“.
Als
Conrad
Stürtzel
von
Buchheim
1502
St.
Trudpert
den
Besitz
abkaufte,
wurde
er
auch
Inhaber
des
Kirchensatzes.
Da
die
Kirche
in
dieser
Zeit
aber
keine
gottesdienstliche
Funktion
mehr
hatte,
es
also
keinen
Pfarrer
mehr
gab,
widmete
Stürtzel
die
Buchsweiler
Pfründeinkünfte
von
acht
Mutt
Roggen,
der
von
ihm
1504
neu
eingerichteten
Pfarrei
Holzhausen.
Die
Bedingung
war,
dass
ein
jeder
Pfarrer
von
Holzhausen
in
der
Buchsweiler
Kirche
einmal
in
der
Woche
eine
Messe
zu
lesen
hat.
Im
Jahre
1605
erwirkte
der
Ortsherr
von
Holzhausen,
Andreas
von
Harsch,
beim
Bischof
von
Konstanz
die
Erlaubnis,
das
bis
dorthin
verwahrloste
Buchsweiler
Kirchlein
zu
renovieren.
In
einer
Altarinschrift
ließen
sich
Andreas
von
Harsch
und
seine
Frau
Anna
von
Harschin
geb.
Schuezin
von
Trawbach
verewigen.
Zur
Betreuung
und
Überwachung
des
Kirchleins
ließ
Andreas
von
Harsch
auch
ein
Bruderhäuslein
dazu
bauen.
Er
bestimmte
einen
ehrlichen
frommen
Mann,
der
dort
wohnen
und
die
Kirche
verschlossen
halten,
sie
aber
ankommenden
Pilgern
zur
Verrichtung
ihrer
Andacht
öffnen
sollte.
Zumindest
einer
der
Bewohner
und
Betreuer
der
Kirche
ist
uns
bekannt:
1689
starb,
so
heißt
es
im
Holzhauser
Totenbuch,
Johannes
Silmon,
der
„aedituus
(Mesner
oder
Sigrist)
in
Buxwil“.
Aber
die
1605/06
renovierte
Kirche
geriet
in
den
weiteren
Jahren
nach
und
nach
wieder
in
Verfall.
Allerdings
hatte
man
auch
im
18.
Jahrhundert
noch
an
den
regelmäßigen
Messen
des
Holzhauser
Pfarrers
in
Buchsweiler
festgehalten.
1751
fragte
das
Bistum
bei
diesem
nach,
ob
denn
die
Buchsweiler
Messe
immer
ordentlich
gelesen
worden
sei,
auch
ob
man
diese
in
der
Kirche
selbst
vorgenommen
habe.
Man
scheint
damals
bereits
Zweifel
an
der
Eignung
des
Bauwerks
gehabt
zu
haben.
1788
befand
die
Bistumsverwaltung,
die
Kirche
sei
ganz
entbehrlich,
und
1821
schrieb
Pfarrer
Kupferschmitt
von
Holzhausen
an
das
Emmendinger
Amtsrevisorat,
dass
das
Gebäude
wohl
„bald
nach
dem
Tod
des
damaligen Kirchenbruders Michael Groß, der im Jahre 1790 starb, niedergerissen wurde“.
In
seinem
bereits
erwähnten
Brief
von
1605
an
den
Konstanzer
Bischof
berichtet
Andreas
von
Harsch
auch
über
einen
bemerkenswerten
Volksbrauch
an
der
Buchsweiler
Kirche.
„Es
befindet
sich
auch
in
derselben
alten
Capelle,
wenn
man
hinein
gehet,
auf
der
linken
Seite
vor
dem
Chörlein
außen
ein
offenes,
vierecketes,
mit
gehauenen
Steinen
gemauertes
Grab
in
rechter
Länge
und
halber
Mannstiefe,
welches
vom
gemeinen
Volk
‚Sankt
Grimmans
Grab‘
genannt
wird.
Was
dies
für
ein
Name
ist,
kann
auf
…
Nachfragen
mir
niemand
sagen“.
Er
schreibt
weiter,
dass
„auch
noch
täglichs
von
vielen
Orten,
und,
wie
ich
berichtet
bin,
auch
aus
der
Markgrafschaft
selbst,
heimlicher
Weise
Wallfahrten
dorthin
geschehen,
fürnehmlich
bringt
man
viel
junge
Kinder,
welche
innerliche
Übel,
Grimmen
und
Leibweh
haben,
dahin;
die
legt
man
in
obbesagtes
offenes
Grab,
darinnen
bekämen
sie
Ruhe
und
ihre
Gesundheit,
…
und
hab
im
vergangenen
Jahr
ich
selbsten
in
einer
halben
Stund
drei
junge
Kinder
samt
ihren
Müttern
und
Verwandten in selbiger Capelle bei solcher Andacht befunden“.
Dies
ist
die
einzige
Quelle,
in
der
von
Buchsweiler
als
wundertätigem
Platz
die
Rede
ist;
weder
früher
noch
später
wird
diese
Eigenschaft
erwähnt.
Dass
es
sich
wenigstens
um
1605
um
keine
kirchlicherseits
anerkannte
Wallfahrt
handelte,
geht
schon
daraus
hervor,
dass
das
Bistum
offensichtlich
von
ihr
nichts
wusste.
Die
hilfesuchenden
Menschen
kamen
aber
sicher
aufgrund
einer
alten
Überlieferung,
und
der
Brauch
reichte
bis
in
die
vorreformatorischen
Zeiten
zurück,
denn
sonst
hätten
sich
vermutlich
unter
den
Müttern,
die
ihre
kranken
Kinder
in
das
„Sankt-Grimman-Grab“
legten,
nicht
solche
aus
der
protestantischen
Markgrafschaft
–
vor
allem
aus
Bottingen
und
Nimburg
– befunden.
Im
Jahre
1999
wurden
hier
in
1,2
m
Tiefe
die
Reste
eines
Nord-Süd
orientierten
Mauerzuges
und
Skelettreste
entdeckt.
Zur
Klärung
der
Frage,
ob
es
sich
hier
um
die
einstige
Buchsweiler
Kirche
und
deren
Friedhof
handeln
könnte,
wurde
im
Rahmen
des
Graduiertenkollegs
„Gegenwartsbezogene
Landschaftsgenese“
eine
geomagnetische
Prospektion
durchgeführt.
Im
Zentrum
des
Prospektionsgebietes
konnte
ein
etwa
22
m
langes
und
12
m
breites
Gebäude
erfasst
werden,
welches aufgrund der Größe und anderer Nachvollziehbarkeiten als Kirche interpretiert wurde.
Das
auf
der
Tafel
dargestellte
Bild
zeigt
im
Zentrum
-
weiß
umrandet
-
den
Grundriss
der
ehemaligen
Kirche von Buchsweiler.
Um
zu
absoluten
Datierungshinweisen
zu
gelangen,
wurde
im
Oktober
2002
durch
das
Historische
Seminar,
Abteilung
Landesgeschichte,
eine
archäologische
Sondierungsgrabung
durchgeführt,
die
größtenteils
die
Gemeinde
March
finanzierte.
Leider
konnten
diese
jedoch
nicht
erbracht
werden,
da
beim
Abriss
der
Kirche
zwischen
1790
und
1821
sehr
gründlich
vorgegangen
und
im
nun
ergrabenen
Teil
der
Kirchennordwand
die
Mauer
bis
auf
die
Fundamente
abgetragen
worden
war.
Jedoch
konnten weitere bedeutende Erkenntnisse entdeckt bzw. gesammelt werden.